Die Matronen werden bunt
Zweiundzwanzig Jahre zierte das weiße Modell des Matronenreliefs die Wohnung von Frau Barbara Linnenbrügger. Sie leitet die Frauengeschichtsgruppe im Haselburg-Infozentrum und überlässt nun diesen Gipsabdruck dem Haselburgverein. Wir nehmen das Geschenk gerne an, bestätigte Vereinsvorsitzender Arno Schäfer dankbar, zumal ich Frau Linnenbrügger noch für ein sehr interessantes Experiment begeistern konnte: die Matronen sollen bunt werden.
Durch neuere Forschung ist gesichert, dass die Antike bunt war. Auch die Römer liebten Farben. Säulen und Statuen aus Metall oder Marmor waren angemalt. Bekannt sind bunte Götter- und Kaiserstatuen, berühmt sind die römischen Wandmalereien aus den Vesuvstädten. Einige Farben waren richtig teuer. Roter Zinnober aus Spanien, blauer Azurit aus Armenien und dem Saarland waren und sind heute noch kostbar. Im Gegensatz zu natürlichen „Erdfarben“ wie Ocker, Umbra und Ruß wurden Bleiweiß oder Ägyptisch Blau chemisch hergestellt.
Die alten Farben kann man nicht im Laden kaufen. Zu klären war, wer solche Farben aus gemahlenen Pigmenten, Ei, Öl und Wasser herstellen und sach- und fachgerecht anwenden kann. Wir konnten Diplom – Designer Jan Hochbruck vom Archäologischen Park Xanten (APX) dafür gewinnen, dem die Erforschung und Vermittlung antiker Kunst und Maltechniken ein wichtiges Anliegen ist. Er kommt zur Haselburg und arbeitet als Pictor (römischer Maler) vor Ort.
Der Künstler ist gerne bereit, seine Arbeit wie auch die Farben, Techniken und Werkzeuge interessierten Besuchern zu erklären. Das wird voraussichtlich am Mittwoch (12.07.) und am Donnerstag (13.07.) von 15:00 bis 17:00 Uhr möglich sein.
Bald bunt, die matronae
Schwertransport: Martin Skawran und Dr. Michael Ditter bringen das Modell in das Haselburg-Infozentrum